Trotz schönstem Wetter und vielen Aktionen in der an diesem verkaufsoffenen Sonntag geöffneten Läden in der Innenstadt, fanden doch gut 30 Besucher den Weg ins Kranhaus. So schauten unter anderen die Leiterin des Industriemuseums Bärbel Böhnke und auch Bundestagsabgeordneter Ernst Dieter Rossmann sich diese interessante Ausstellung an.
Der Elmshorner Fotograf Per Koopmann hatte im Nachkriegsjahr 1947 eindrucksvoll die Speisung der Kinder auf dem Hof der „Blauen Schule“ mit seiner Kamera festgehalten.
Die Schwedenspeisung war eine der größten aus dem Ausland finanzierten Massenspeisungen nach dem Kriegsende des Zweiten Weltkriegs. Durchgeführt wurde diese humane Aktion im Wesentlichen im westlichen Nachkriegsdeutschland innerhalb der Britischen Zone. Der strenge Winter 1946/47 war mit zwei Monaten Dauerfrost in Norddeutschland einer der längsten und kältesten Winter des letzten Jahrhunderts. Die Lage der Elmshorner Bevölkerung war damals zum Teil sehr verzweifelt: Durch die Zerstörungen der Bombenangriffe standen den damals 23 561 Einwohnern nur 220 375 m² Wohnraum zur Verfügung. Bis zum 1. März 1949 wuchs die Einwohnerzahl insbesondere durch Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Osten um weitere 12 534 Bürger an, so dass der verfügbare Wohnraum in Elmshorn auf lediglich 6,1 m² pro Kopf schrumpfte. Geringer Wohnraum und anhaltende wirtschaftliche Not machten eine organisierte zusätzliche Versorgung der Bevölkerung notwendig.
In Norddeutschland versorgte das Schwedische Rote Kreuz vor allem die ausgemergelten Mädchen und Jungen durch Ausgabe der Schwedenspeisungen und rettete so viele Kinder vor der drohenden
Unterversorgung. Die schwedischen Bürger spendeten mit der „Ein-Kronen-Sammlung“ die finanzielle Grundlage der zusätzlichen Ernährung und das obwohl in Schweden die Lebensmittel nach dem Krieg
noch rationiert waren. Fast vier Jahre lang – von Anfang 1946 bis April 1949 – wurden Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren mit warmen Suppen versorgt.
Erst durch den Bau von großen Wohnblöcken z.B. in der Gerber- und Turnstraße konnte Anfang der 50er Jahre die Wohnungsnot gelindert werden.
In der vom Stadtarchiv Elmshorn gezeigten Fotoausstellung werden gut ein Dutzend Bilder der „Schwedenspeisung“ im Kranhaus ab dem 1. November 2015 gezeigt.
Freundeskreis der Knechtschen Hallen
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